Mi, 16.08. Denver, ich komme

Ein langer Tag steht bevor.

Um 9 Uhr zum Kölner HBF, wegen Ferienzeit in Rekordtempo – nichts los auf den Straßen. Daher noch genug Zeit für eine Nussecke und einen Kaffee beim Wiener Feinbäcker.

Dann mit dem ICE (Sprinter!) ohne Zwischenhalt nach Frankfurt zum Flughafen. Natürlich fährt der Zug NICHT vom geplanten Gleis, aber immerhin nur auf dem Bahnsteig gegenüber los. Trotz aller Befürchtungen ist der Zug pünktlichst in FRA und hier beginnt der nächste Teil der Reise.

Wo gehts zum Terminal 2? Eigentlich ganz einfach… Die beiden Treppen vom Bahnhof rauf, ganz durch den Gang zu den Terminals und am Ende links die Treppe runter. Schon stehe ich vor dem Shuttlebus zum Terminal 2. Ganz schön voll, (was wollen die ganzen Leute an einem Mittwoch Morgen hier?) aber ich bekomme (sogar einen Sitz-)Platz, nach 10 min Fahrzeit stehe ich in der Abflughalle und muss ans hinterste Ende zur Gepäckaufgabe an den IcelandAir Schalter. Dort zerreißt man mir erst mal meine in bester Absicht generierte und unter dem Geläster der THW-Kameraden ausgedruckte Bordkarte. Allerdings bekomme ich eine neue, mit dem Abfluggate aktualisiert 😏 Jetzt noch durch die Sicherheitskontrolle. Der Mensch am Durchleuchtungsband meint, den Gürtel kann ich anbehalten und es kommt wie es kommen muss. Der Metalldetektor heult auf und ich darf mich einer kompletten „Abtastung“ unterziehen 😖

Der Flieger nach Island startet mit mehr als einer Stunde Verspätung und ich sehe mich schon dem Flugzeug nach Denver traurig hinterherwinken… Aber es kommt alles anders. Der Pilot kennt eine Abkürzung und wir landen fast pünktlich in KEVLAVIK International Airport! Hier ist es mächtig voll, aber ganz gut ausgeschildert und hilfreiche Angestellte weisen den Weg zur Passkontrolle. Denn jetzt erst verlasse ich den „Schengen-Raum“ und muss beweisen, dass ich kein gesuchter Verbrecher bin… Das geht Dank der weitsichtigen und technikfreundlichen EU-Innenminister voll automatisch. Nur den maschinenlesbaren Pass in ein Lesegerät stecken, ein freundliches Foto von dem Grenzautomaten machen lassen und wer nichts zu verbergen hat, kann durch die weit geöffneten Schranken die EU verlasen. Direkt danach nochmal den Boardpass scannen und der Apparat verrät einem, wo der Anschlussflug startet.

Der letzte und längte Teil der Reise erfolgt nun in einer echten Sardienenbüchse… Während der Flug von Frankfurt in einem bequemen 2-4-2 bestuhlten Großraumflugzeug begann, geht der Rest mit einer 3-3 gepfropften Boing 757-200 weiter, wo man endlich erfährt, warum Steweardessen immer so schlanke Damen sind. Die würden nämlich sonst nicht in dem Gang zwischen den Sitzen durchpassen. Übrigens sind Isländische Durchsagen sprachlich genauso eine Herausforderung, wie die entsprechenden englischen und absolut vergleichbar mit Lurch-Peter Hansens „Boring completed“.

Island aus der Sardienenbüchse
Abflug aus Island

Nach gefühlten 24 Stunden Reise (es waren nur ca. 16…) dann endlich Landung in Denver. Hier auch erst mal Self Service bei der Passkontrolle (Pass in eine Maschine stecken, Fotos und Fingerabdrücke machen, Fragen zum Zoll beantworten) und dann noch ein freundliches Gespräch mit einem Einreisebeamten. Der hat schnell gecheckt, dass ich Deutscher bin und in freundlichem Befehlston nochmal die Fingrerabdrücke und ein Foto aufgenommen: „Rechte Hand , vier Finger ohne Daumen, Rechte Hand Daumen, Linke Hand vier Finger ohne Daumen, Linke Hand Daumen und jetzt noch ein Foto“ und das alles auf Deutsch 😏. Und dass, nachdem ich ihm auf die Frage, ob ich für den Import von Schokolade nach Amerika gekommen bin, erklärt habe, dass ich nur zu Besuch bin. Naja, die Frage mit der Schokolade bin ich selber Schuld, weil ich bei der Zollanmeldung meine Großlieferung Milka für Annette und Uwe deklariert hattte… Nach dem Kofferabholen dann endlich raus aus dem Einwanderungsbereich und rein in die USA!