Mo., 08.04. Sonnenfinsternis in Texas

Heute war es soweit: Die solar Eclipse 2024 steht kurz bevor. Wichtige Entscheidung ist hier der Standort. Entfernung zum Hotel, Größe des Menschenauflaufs und natürlich das Wichtigste: das Wetter. Wir haben uns diverse Wolkenvorhersage-Modelle angeschaut, in Relation zur Fahrtstrecke und (aus der Erfahrung der Sofi in Wyoming) der Staugefahr bei An- und Abreise gesetzt. Ergebnis: wir bleiben hier, oder fahren ein Stück nach Westen.

Wolkenprognose als Entscheidungshilfe

Weil noch genug Zeit war, sind wir nach dem Frühstück noch zum „Lowe‘s“ gefahren. Uwe brauchte Klettband für die Kamera-Ausrüstung und ein riesiger Baumarkt-Parkplatz könnte ja eine prima Beobachtungs-Location sein.

Lowe‘s Baumarkt von vorne…
…mit „direkt-vor-der-Tür-Parkmöglichkeit“, wenn man vom Krieg abgekämpft und müde ist.
…und von oben: ein riesiger Parkplatz…
Roundup ohne Warnhinweis gibt‘s immer noch

Wir haben uns dann entschieden, noch ein bisschen in der Gegend rum zu fahren um ein geeignetes Plätzchen für das kommende Großereignis zu finden. Wir sind dann auf einer Country Road gelandet mit freiem Blick nach Süden und wenig (=keinen) anderen Sofi-Touristen.

Prima Location für die kommende Zeit

Auf der Straße sind immer mal wieder Einheimische entlang gefahren. Manche haben angehalten und gefragt, ob wir Hilfe brauchen, andere haben einfach nur gefragt, was wir denn da machen.

Ein besonders beeindruckendes Erlebnis hatten wir mit einem, dem Dialekt nach, Original-Texaner (älterer, weißer Mann, nicht besonders Helle). Hier sinngemäß unsere kurze Unterhaltung, mit anschließender deutscher Übersetzung:

Er: „Hello, can we help you?“

Ich: „No, thanks, we are just waiting for the moon“

Er: ungläubige Erstaunen im Gesicht, das Gehirn gaanz langsam beginnend zu arbeiten, man konnte förmlich sehen, was er denkt: – habe ich ihn falsch verstanden, er redet ja so komisch, meint er die Sonne, aber wieso warten, die ist doch schon den ganzen Tag da? – „Moon?“

Uwe: „yes, we are here for the solar eclipse. It’s in about one hour. Would you like one of our eclipse glasses to watch it?“

Er: „Solar eclipse? Aha, so you are fine, now? Don’t need help? OK, then enjoy and goodbye“

Im Wegfahren konnte man wieder seine Gedanken lesen, als er sich zu seiner Frau am Steuer umgedreht hat: „It‘s Biden to blame for not closing the border!“

Hier die deutsche Übersetzung:

Er: „Servus, is ois in Ordnung? Kinna mia eu huifa?“ (Hallo, ist alles in Ordnung? Können wir euch helfen?)

Ich: „Nein, Danke der Nachfrage. Wir warten nur auf den Mond.“

Er: ungläubige Erstaunen im Gesicht, das Gehirn gaanz langsam beginnend zu arbeiten, man konnte förmlich sehen, was er denkt: – habe ich ihn falsch verstanden, er redet ja so komisch, meint er die Sonne, aber wieso warten, die ist doch schon den ganzen Tag da? – „Den Mond?“

Uwe: „Ja, wir sind hier wegen der Sonnenfinsternis. Sie beginnt in ungefähr einer Stunde. Möchten Sie eine von unseren Sonnenfinsternis-Brillen, um sie auch anzuschauen?“

Er: „A Sonnenfinsternis? Ah so… Oiso braucht es koane Huife. Na dannad vui Gaudi und af Wiederseng“ (Eine Sonnenfinsternis? Ach so… Also braucht ihr keine Hilfe. Na dann viel Spaß und auf Wiedersehen)

Zu seiner Frau am Steuer: „Des woa wieda dea Joe Biden, weil ea de Grenzen ned zumacht. Etzad hom mia de gonzn Saupreissen im Land“ (Das war wieder dieser Joe Biden, weil er die Grenzen nicht dicht macht. Jetzt haben wir die ganzen Ausländer im Land)

Na jedenfalls hat sich das Warten gelohnt und obwohl sich immer mal wieder eine Wolke vor die Sonne geschoben hat, haben wir doch die Finsternis zum großen Teil erlebt.

Warten auf die Totalität

Es wurde fast komplett dunkel und merklich kühler. Nach rund vier Minuten war das Spektakel leider wieder vorbei und wir haben uns auf den Weg zurück ins Hotel gemacht.

Partielle Finsternis mit Profi-Kamera…
…und Handy-Kamera
Totale Sonnenfinsternis – der Mond steht zwischen Erde und Sonne

Zurück in Mount Pleasant haben wir uns noch Kaffee (bei Starbucks) und Kuchen (bei einem anderen Italiener, aber der hatte keinen Kaffee) gegönnt, dann zurück ins Hotel und später zum Abendessen. Dieses Mal chinesisch und ich muss sagen, das hatte Annette gut ausgesucht. Das Essen war köstlich und verhältnismäßig günstig.

Bei Starbucks gibt es auch Kaffee pur…
China-Essen, gesund, günstig und lecker

Zum Tagesabschluss waren wir noch mal bei Applebee’s was trinken. Hier habe ich einen interessanten Einblick in die Fernsehlandschaft der konservativen Sender bekommen: „Newsmax“ ein Trump-Verherrlichungs-Sender vom Feinsten. Natürlich haben sie auch von der Sonnenfinsternis berichtet („wie kommt es, dass die ganzen Leute den Verstand verlieren, weil es dunkel wird ?“) und im Rahmen ihres Bildungsauftrages auch erklärt, wie es zur Verfinsterung kommt. Ganz im Stil der Sesamstraße mit einem Ernie-und-Bert-Verschnitt als Sonne und Mond, um dem bildungsfernen Publikum zu erklären, warum manche Ausländer am Straßenrand auf den Mond warten 🙂