Der heutige Bericht kommt etwas früher als sonst. Wir sind schon am Nachmittag ins Hotel zurückgefahren, weil wir uns nach einem heftigen Regenschauer erst mal trockenlegen mußten. Dazu später mehr…
Geplant war heute ein Besuch im Air and Space Museum. Vorher sind wir nochmal am Capitol vorbeigegangen und haben uns spontan entschlossen, eine Führung mitzumachen. Zunächst gab es allerdings eine Sicherheitskontrolle wie am Flughafen zu überwinden. Zwar irgendwie verständlich, dass die Amis ihr wichtigstes Parlamentsgebäude gut schützen, aber andererseits aus unserer Sicht wieder mal etwas übertrieben. Es scheint tatsächlich amerikanische Mentalität zu sein, jedermann erst mal zu unterstellen, daß er etwas verbotenes oder schlimmes anstellen will.
Jedenfalls darf man keinerlei Flüssigkeit oder Lebensmittel reinnehmen, das Gepäck wird durchleuchtet und durchkramt und man muss durch einen Nacktscanner…
Danach darf man aber alles fotografieren, Video- und Audioaufnahmen machen wie man will.
Auf der Tour habe ich dann auch gelernt, wieso die Amerikaner so unglaubliche Energieverschwender sind. Im Raum, in dem früher die Abgeordneten gearbeitet haben, darf jeder Bundesstaat eine lokale Persönlichkeit als Statue präsentieren. Hier hat Florida den Herrn John Gorrie ausgestellt. Die Inschrift auf dem Sockel lautet: „Floridas Gedenken an John Gorrie M.D. (?) Erfinder der Eismaschine und des mechanischen Kühlschranks 1803-1855“
Kein Wunder dass hier überall die Klimaanlagen und Eismaschienen bis zum Anschlag laufen, wenn die in Florida erfunden wurden 😉
Übrigens hat der Raum noch ein anderes Gimmick. Es gibt einen Audio-Hotspot; eine Stelle im Raum an der man laut und deutlich jedes Wort hören kann, das auf der gegenüberliegenden Seite gesprochen wird. Das war bestimmt lustig, wenn man hier die geheimen Absprachen des politischen Gegners Wort für Wort mitbekommen hat 🙂
Nach der Führung durch das Capitol sind wir ins Museum für Luft- und Raumfahrt gegangen.
Ich finde die Ausstellungen etwas konventionell und langweilig präsentiert, aber es gibt eine Menge zu sehen. Nicht nur eine Mondlandefähre in Originalgröße sieht man, sondern auch die Gerätschaften und Erklärungen, wie man im Weltall auf Toilette geht:
Nach dem Besuch im Museum wollten wir uns noch die National Cathedral ansehen. Auf dem Weg zum Bus sind wir am Washington Monument vorbei gekommen. Zufällig ist mir ein unscheinbarer Kasten aufgefallen, der „Vibrations“ messen sollte. Da das Monument bei einem Erdbeben letztes Jahr beschädigt wurde und deswegen momentan restauriert wird, vermute ich, daß es sich dabei um eine amerikanische Version unseres ESS handeln könnte. (für die nicht-THW’ler: Das Einsatzstellen-Sicherungs-System mißt die Bewegung von Gebäuden, um die Standfähigkeit nach einem Gebäudeschaden zu überwachen)
Die Wolken am Himmel ließen schon nichts Gutes vermuten. Keine 10 Sekunden später wurden wir dann auch sowas von einem Regenschauer erwischt, daß wir trotz Regenjacke pitschnass geworden sind. Danach hatten wir keine Lust mehr auf weitere Besichtigungen und sind in Hotel zurück gefahren.
Zum Abendessen sind wir ein wenig in der Stadt herumgeirrt, bis wir uns entschlossen haben in „Engine 6“, einer früheren Feuerwache, zu essen. Das Szenelokal (nicht DIE Art Szene, Jungs 😉 ) hat im Erdgeschoss eine überfüllte Bar voller Jungbänker, Politschnösel und Schickimiki-Volk. Das Restaurant im Obergeschoss bietet übersichtliche (aber ausreichende) Portionen mit französisch angehauchter Küche. Und die Sitzplatzanweiserin trägt, ganz der aktuellen Mode entsprechend (und der Geschichte des Gebäudes als Feuerwache angemessen) quietschbunte Gummistiefel…